Die Humanistische Union (HU) ist laut Wikipedia eine deutsche Bürgerrechtsvereinigung. Ihre Ziele sind unter anderem die Verwirklichung einer umfassenden Informationsfreiheit und mehr direkte Demokratie sowie die Abschaffung des geheimdienstlichen Verfassungsschutzes. Die strikte Trennung von Religion und Staat ist Teil ihres Programms, sie vertritt eine entsprechend kritische Haltung zu kirchlichen Privilegien.

Ein erklärtes Gründungsziel war die „Befreiung des Menschen aus den Fesseln obrigkeitsstaatlicher und klerikaler Bindungen“. Das Prinzip der „geistigen Bevormundung“ durch Staat und Kirche sollte dem Grundsatz der Selbstverantwortung und Selbstverwirklichung des Einzelnen weichen.

Im Fokus stand zunächst die Liberalisierung des Strafrechts. Hier wandte sich die HU gegen die Strafbarkeit rein „sittenwidriger“ Verhaltensweisen, beispielsweise der Verbreitung unzüchtiger Schriften, der Homosexualität (§ 175 STGB) oder auch der Gotteslästerung.

Diese unmittelbare Einwirkung auf die öffentliche Meinung durch Vorträge, Podiumsdiskussionen, öffentliche Erklärungen etc. wich im Laufe der Zeit zunehmend einer Lobbyarbeit, die sich beispielsweise in Stellungnahmen und Gutachten zu Gesetzgebungsvorhaben niederschlug.

Kritisiert wird die Humanistische Union laut Wikipedia wegen einer – vom Verband abgelehnten – „Erklärung des Bundesvorstandes der Humanistischen Union zum Sexualstrafrecht“ vom 24. Juni 2000. Darin wandte sich der Bundesvorstand gegen eine seiner Ansicht nach seit Mitte der 1990er Jahre zu beobachtende „Verpolizeilichung der Gesellschaft im Bereich der Sexualstraftaten“ sowie eine mediale und öffentliche „Erzeugung moralischer Panik“.

Der gesellschaftliche und staatliche Umgang mit der Gruppe der Pädophilen wurde darin als „Lehrstück aus dem ebenso alten wie offenbar aufklärungsresistenten Kapitel der Erzeugung von gesellschaftlichen Sündenböcken und der moralischen Verschiebung und Entäußerung sozialer Probleme“ charakterisiert. Angesichts der „ABSOLUT UND RELATIV AUSSERORDENTLICH RAREN FÄLLEN SEXUELLER GEWALTHANDLUNGEN“ (Hervorhebung durch mich) wurde auch gegen eine „kreuzzugartige Kampagne gegen Pädophile“ Position bezogen.

Die Erklärung des Bundesvorstandes wurde auf dem Verbandstag der HU im Dezember 2000 abgelehnt. Begründet wurde dies insbesondere mit dem Fehlen der Betroffenensicht der Opfer. Der Bundesvorstand wurde aufgefordert, die Erklärung nicht als Position der HU zu verbreiten und in geeigneter Weise klarzustellen, dass die Humanistische Union sexuelle Kontakte von Erwachsenen mit Kindern weder billigt noch in irgendeiner Weise unterstützt.

Betont wurde, dass hinsichtlich sexueller Handlungen zwischen Erwachsenen und Kindern wegen des vorhandenen Machtgefälles generell keine Freiwilligkeit vorliegen könne. Dem Eindruck, die Erklärung äußere sich wertend zur Pädophilie selbst, entgegnete der Bundesvorsitzende, dass sich keine Stellungnahme der HU jemals positiv zu dieser Form abweichenden Verhaltens geäußert habe. Gegen Vorwürfe einer Instrumentalisierung durch eine strafrechtsreformorientierte Lobbygruppe grenzte sich die HU 2004 in einer Klarstellung erneut ab.

Im März 2010 wies die Bürgerrechtsorganisation Medienberichte, in denen ihr eine Förderung oder Begünstigung pädophiler Handlungen unterstellt wurde, aufs schärfste zurück und bekannte sich eindeutig zu dem Schutz Minderjähriger vor sexuellen Übergriffen und zu einer strafrechtlichen Verfolgung der Täter. Sie habe sich mit den Argumenten der Befürworter pädophiler Beziehungen auseinandergesetzt, diese aber verworfen und klar Position bezogen, wo die Grenze für legitime sexuelle Handlungen von Erwachsenen liege. Die Humanistische Union betonte, dass es eine „einvernehmliche Sexualität“ zwischen Erwachsenen und Kindern nicht geben könne. Gleichwohl wandte sie sich gegen eine Dämonisierung von Straftätern und eine Kriminalpolitik der Angst. (Quelle: Wikipedia)

Im Beirat der „Humanistischen Union“ sind u.a.:

Prof. Dr. Monika Frommel, Professorin für Strafrecht und Kriminologie, Mitherausgeberin bzw. Redaktionsmitglied der Zeitschriften „Neue Kriminalpolitik“ und „Kritische Justiz“, 1989-1991 Mitglied der Niedersächsischen Kommission zur Reform des Straf- und Strafverfahrensrechts;

Prof. Dr. Hartmut von Hentig, Professor für Pädagogik an der Reformuniversität Bielefeld; von Hentig ist langjähriger Freund des Pädagogen und langjährigen Leiter der reformpädagogisch orientierten Odenwaldschule in Heppenheim, Gerold Becker. Er gibt an, von dessen angeblichem sexuellem Missbrauch minderjähriger Schutzbefohlener an der Odenwaldschule nichts gewusst zu haben, und beruft sich auf seine „Überzeugung (…), dass Becker nichts (…) gegen den Willen eines Schülers ausgeübt habe“.

Renate Künast, Juristin, Vorsitzende der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen

Claudia Roth, Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen

Prof. Dr. Rüdiger Lautmann, Professor für Allgemeine Soziologie und Rechtssoziologie in Bremen, Redaktions-, Herausgeber-, Beiratstätigkeiten für folgende Medien: Soziologie. Mitteilung der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (1995-1999); Zeitschrift für Rechtssoziologie (seit 1980); Kriminologisches Journal (seit 1972); Zeitschrift für Sexualforschung (seit 1988); Journal of Homosexuality (seit 1985); Invertito- Jahrbuch für die Geschichte der Homosexualitäten (seit 1999);

Lautmann gilt auf Grund seiner Veröffentlichungen (u. a. Die Funktion des Rechts in der modernen Gesellschaft; wie auch Der Zwang zur Tugend – Die gesellschaftliche Kontrolle der Sexualitäten) auch als Experte für die gesamte Sexualstrafrechtspraxis nicht nur in Sachen Homosexualität.

Laut „Boywiki“ (laut Selbstauskunft eine „Möglichkeit für Pädophile und Knabenliebende, ihre Geschichte und Kultur zu beschreiben und zu bewahren“) fasste Lautmann u.a. die Pädophilie in einen Katalog von „Straftaten ohne Opfer“ und führte ein so genanntes Feldforschungsprojekt „Phänomenologie sexueller Kontakte zwischen Erwachsenen und Kindern“ durch, das er 1994 mit der Publikation seines Buches „Die Lust am Kind. Portrait des Pädophilen“ abschloss. Seitdem gelte er als gefragter Experte für Pädophilie. Die Reformen und Änderungen des Sexualstrafrechts seit 1998 betrachtet Lautmann laut „Boywiki“ als direkt auf Pädophile zielend.

Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, MdB, Bundesjustizministerin; in ihrer Rede bei der 2./3.-Lesung des Bundeshaushalts 2010 im Deutschen Bundestag am 18. März 2010 befürwortete Frau Leutheusser-Schnarrenberger den Ausbau der Finanzierung des Präventionsprojekts „Dunkelfeld“ an der Charité Berlin:

„Als dritte Bemerkung möchte ich das Präventionsprojekt Dunkelfeld der Charité Berlin erwähnen, das seit dem Jahr 2008 durch den Haushalt des Bundesjustizministeriums mit jährlich 250 000 Euro gefördert wird. Meine Vorgängerin hat es zusammen mit den Haushaltsberichterstattern in den Haushalt eingestellt bekommen. Ich bin froh, dass die Förderung dieses Jahr fortgesetzt wird. Für das nächste Jahr ist die Finanzierung aber überhaupt nicht gesichert. Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte um Missbrauch in Institutionen von katholischen, evangelischen und anderen Trägern ist es in meinen Augen ganz entscheidend, dieses Projekt weiterzuführen. Am besten wäre es, es nicht nur weiterzuführen, sondern sogar auszubauen. Denn es handelt sich um ein Projekt, das Männern, die die Gefahr ihrer pädophilen Neigung erkennen, die Möglichkeit gibt, sich an fachkundige Berater zu wenden und entsprechende Therapien zu machen, bevor etwas passiert. Ich werbe daher schon jetzt dafür. Es wäre in unserem gemeinsamen Interesse, wenn eine Fortsetzung des Projekts gesichert werden könnte. Wenn das nicht möglichst bald in Aussicht gestellt wird, dann werden viele Therapien nicht mehr angewandt werden können, weil sie über einen längeren Zeitraum und somit über den Jahreswechsel hinaus andauern würden.“

Zum Beirat der HU gehören oder gehörten außerdem die ehemalige Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin (SPD), der ehemalige Bundestagsvizepräsident Burkhard Hirsch, der Bundestagsabgeordnete Volker Beck (Bündnis 90/Die Grünen), ehemalige Oberlandesgerichtspräsident Rudolf Wassermann, der Datenschutzexperte Hansjürgen Garstka, der ehemalige Bundestagsabgeordneten und ehemalige Europaabgeordnete Harri Bading, der ehemalige Bundestagsabgeordnete und ehemalige stellvertretende Bundesvorsitzende der FDP Oswald Adolph Kohut, der ehemalige Bundestagsabgeordnete Peter Blachstein, die ehemalige Bundestagsabgeordnete Ingrid Matthäus-Maier, der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar und der ehemalige Hamburger Innensenator Hartmuth Wrocklage, u.v.m. Auch der Rechtsanwalt und ehemalige Bundesinnenminister Otto Schily war HU-Vorstandsmitglied; er trat jedoch später aus der Humanistischen Union aus.

Persönliche Anmerkung:

Es sollte sich einfach kein/e Betroffen/e (und auch niemand sonst) mehr wundern, dass es in unserem Land (scheinbar) strafrechtlich nicht möglich ist, die Verjährungsfrist aufzuheben, Kinder endlich wirksam und nachhaltig vor sexualisierter Gewalt zu schützen, Tätern endlich das Handwerk zu legen und sie zur Rechenschaft zu ziehen, die Öffentlichkeit endlich über das wahre Ausmaß von sexualisierter Gewalt an Kindern und ihrer Folgen umfassend zu informieren und Betroffene endlich anzuerkennen und Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.

Die HU quillt über vor einflussreichen Rechtsexpert/innen, Lobbyisten auf höchster Ebene und HÖCHSTWAHRSCHEINLICH auch Tätern und Täter-Lobbyisten (verkleidet als „ordentliche“ und „normale“ Politiker/innen, Bürger/innen, Menschenrechtler/innen, etc). Und es ist anzunehmen, dass diese einflussreichen Personen ihre Einflüsse auch geltend machen.

Petra Forberger